Gefangen in der Nothilfe
Das Leben von Rashid Amini beschränkt sich auf wenige Quadratmeter. Seine Tage verbringt der Iraner auf einem Bett, direkt neben einem kleinen Kühlschrank. «Den ganzen Tag, die ganze Nacht», sagt Amini. Alles, was er besitzt, liegt auf dem Fenstersims, steht auf dem Boden, kompakt, in einem Zimmer: Eierschachteln, WC-Papier, Zahnbürste, eine Tischlampe und überall Medikamente. Amini lebt im Ausreisezentrum Flüeli, einem einstigen Lagerhaus für Schulklassen, das über dem Bündner Bergdorf Valzeina thront. Vor über 20 Jahren war Amini in die Schweiz gekommen und hatte hier ein Asylgesuch gestellt. Er werde im Iran politisch verfolgt, gab er an. Kehre er zurück, töte ihn das Regime. Ob das stimmt, lässt sich nicht überprüfen. Das Staatssekretariat für Migration glaubte ihm nicht und lehnte sein Asylgesuch ab. Doch der Iraner weigert sich, die Schweiz zu verlassen – bis heute. Zum Artikel.